Die Ölmalerei ist eine der ältesten und zugleich vielseitigsten Techniken in der Kunst. Ihre kraftvollen Farben, weichen Übergänge und die besondere Tiefe verleiht ihr einen ganz speziellen Charakter. Dadurch, dass Ölfarben langsam trocknen, hat man genügend Spielraum, um Schicht für Schicht zu arbeiten, Details zu verfeinern und ganze Teile des Bildes einfach umzuarbeiten. Diese Flexibilität macht dieses Medium für jeden Interessant, unabhängig davon, ob man Einsteiger oder Profi ist.
In diesem Artikel erfährst du wissenswertes über die Ölmalerei und welche Materialien du benötigst, um selbst ein Ölgemälde anzufertigen.
Die Geschichte der Ölmalerei
Schon seit dem 13. Jahrhundert – also dem Hochmittelalter – wird Öl zum Malen verwendet. Den Durchbruch hatte die Ölmalerei erst dank dem flämischen Künstler Jan Van Eyck im 15. Jahrhundert.
Obwohl in der Renaissance zuerst ungern auf die vertrauten Tempera Farben verzichtet wurde, fand die Verwendung der Ölfarben schnell anklang und ist heutzutage nicht mehr aus der Kunst wegzudenken.
Die Madonna des Kanzlers Nicolaus Rolin, Jan van Eyck, 1435, Öl auf Holz, 66 × 62 cm, Musée du Louvre, Paris
Welche Materialien benötige ich?
Folgende Materialien solltest du besorgen, um mit der Ölmalerei anfangen zu können:
- Eine Leinwand bzw. Ölmalpapier
- Ölfarben (Primärfarben, Schwarz, Weiß)
- Verschiedene Pinsel
- Eine Palette (vorzugsweise aus Glas)
- Lösungsmittel, wie z. B. Terpentin oder geruchsloser Terpentinersatz (OMS)
- Öl, wie z. B. Lein- oder Standöl (schneller trocknend), oder Wallnuss-, Mohn- oder Distelöl (langsamer trocknend)
Für die Grundierung/Versiegelung:
- Grundierung/Gesso, Schleifpapier, Acrylfarbe, Firnis (matt/glänzend)
Achtung:
Bei der Ölmalerei muss stets für einen gut durchlüfteten Raum gesorgt, oder Draußen gemalt werden. Lösungsmittel – insbesondere Terpentin – sondern giftige Dämpfe ab und sind auf Dauer sowohl schädlich für die eigene Gesundheit als auch für die Umwelt. Deshalb müssen sie nach der Benutzung Fachgerecht entsorgt, und die verwendete Menge an Lösungsmittel sollte möglichst geringgehalten werden.
Die Zusammensetzung der Ölfarben
Ölfarbe besteht hauptsätzlich aus Farbpigmenten, die für die Farbe sorgen und einem Bindemittel – meist Leinöl – welches die Pigmente zusammenhält und für die typische Konsistenz sorgt.
Wenn du mehr über Ölfarben und ihrer Herstellung erfahren willst, schau dir gerne unseren Artikel dazu an:
Wie kommt die Ölfarbe in die Tube?
Welche Farben brauche ich?
Um mit der Ölmalerei beginnen zu können, benötigt man keine riesige Farbpalette mit Unmengen an verschiedenen Farbtönen. Bereits mit einer Handvoll Farben, vorzugsweise den Primärfarben (Blau, Rot, Gelb) und Weiß (evtl. Schwarz), lässt sich ein großes Farbspektrum selbst mischen.
Wenn diese Auswahl an Farben nicht mehr ausreicht, sind Erdtöne wie Siena, Umbra oder Ocker eine hilfreiche Ergänzung für dein Repertoire. Diese eignen sich besonders gut für die Erzielung von realistischen Hauttönen oder Naturszenen. Außerdem werden die Erdtöne auch gerne für die Imprimitur – also Untermalung – verwendet, wodurch die Farben später besser zusammen harmonisieren.
Vorbereitung des Malgrundes für die Ölmalerei
Vor allem wenn man auf Leinwänden malt, ist die Grundierung fundamental, da sie das Öl davon abhält, in die Leinwand einzuziehen. Um einen ebenen und undurchlässigen Malgrund zu schaffen, muss man ihn im besten Fall mehrmals versiegeln. Dies kann man mit Acryl-, Kreide- oder Gipsgrundierung machen, wobei meist Gesso verwendet wird.
Mehr darüber, wie man für die Ölmalerei richtig grundiert, findest du hier.
Grundierung beim Malen mit Ölfarbe
„Fett auf Mager“ – die Goldene Regel der Ölmalerei
Die wichtigste Technik, die man bei der Ölmalerei anwendet, ist dass man „fett auf mager“ arbeitet. Da Ölfarben durch Sauerstoff Absorption trocknen, muss man sicher gehen, dass jede neue Schicht langsamer trocknet als die zuvor, um Risse zu vermeiden.
Dies erzielt man, indem man den ersten Schichten der Ölfarbe zunächst Lösungsmittel beifügt und in den darauffolgenden Schichten immer weniger verwendet, bis man mit purer Ölfarbe malt. Den weiteren Schichten wird dann eine zunehmende Menge an Öl beigemischt.
Wenn du etwas über die verschiedenen Pinseltechniken in der Ölmalerei wissen möchtest, gibt es hier einen interessanten Beitrag dazu.
Pinseltechniken in der Ölmalerei
Wie bleibt mein Ölgemälde möglichst lange erhalten?
Um das fertige Kunstwerk vor Staub, Schmutz, UV-Strahlung und Feuchtigkeit zu schützen, kann man es nach einer Trockenzeit von etwa sechs Monaten mit einem Firnis versiegeln.
Dabei kannst du dir je nach gewünschtem Ergebnis aussuchen, ob du ein mattes oder glänzendes Firnis verwendest. So bleibt es nicht nur länger erhalten, sondern erhält auch eine besondere Farbbrillanz und Tiefe.

