(7) Künstler: Leonardo da Vinci
Auch Renaissance Künstler Leonardo da Vinci zählt, vielleicht mehr als alle anderen, zu jenen, deren Bilder der Kunstwelt noch Geheimnisse aufgeben. Untersuchungen seiner Dame mit Hermelin zeigten drei verschiedene Versionen des Gemäldes: eine ohne Hermelin, eine mit Hermelin mit grauem Fell und die letztendlich mit weißem Fell. Das Tier wurde also später zum Portrait hinzugefügt und wäre somit nur das „Portrait einer Dame“ gewesen.
Bedeutend häufiger als tatsächliche Funde sind bei Leonardos Werken allerdings die Spekulationen und Theorien, die sich sie ranken. So wurden beispielsweise aus der Positionierung bestimmter Elemente in seinem Letzten Abendmahl die Noten für eine melancholische Melodie herausgelesen, aber kein anderes Werk war Gegenstand von mehr Gerüchten und Verschwörungstheorien als seine Mona Lisa. Viele haben schon versucht, dem Portrait Geheimnisse wie etwa den Grund ihres „kryptischen“ Lächelns oder ihrer fehlenden Augenbrauen zu entlocken, allerdings dürften hier die meisten Spekulationen wohl kaum in den Bereich kunsthistorische Forschung fallen.
Historisch relevanter ist da die Entdeckung einer „zweiten“ Mona Lisa, die ebenfalls aus Leonardos Hand stammen und auch älter als das „Original“ aus dem Louvre sein soll. Das Werk blieb bis 2012 fast unbekannt, da es die meiste Zeit in Privatsammlungen verbrachte und kaum ausgestellt wurde. Es wird noch diskutiert, inwiefern die Mona Lisa als solches nun neu betrachtet werden muss.
(8) Künstler: Caravaggio
Etwas weniger theoretisch ist da Michelangelo Merisi da Caravaggios „Geheimnis“. Der Maler, wohlbekannt für seine atmosphärischen Gemälde, schuf ca. 1595 den Lautenspieler in zweifacher Ausführung. Die Figur, die im Zentrum beider Gemälde steht, wurde lange Zeit als weiblich interpretiert. Dies ging so weit, dass das Gemälde in Russland (wo es seit langem in der Eremitage in St. Petersburg ausgestellt ist) als „Lyutanistka“, das „Lautenspielermädchen“, bekannt wurde.
Obwohl viele das Geschlecht der Figur noch immer als unbekannt betrachten, ist es mittlerweile weitgehend anerkannt, dass es sich dabei um einen jungen Mann handelt. Kunsthistoriker belegen dies u.a. mit der sichtbar flachen Brust der Figur, sowie sehr ähnliche Darstellungen für die Caravaggios junger Freund Mario Minniti Modell saß, darunter Knabe mit Fruchtkorb und Jüngling von einer Eidechse gebissen.
(9)Berufsgeheimnis
Die Nutzung einer camera obscura in barocken Gemälden ist mittlerweile weithin bekannt. Kunstschaffende nutzen dabei einen abgedunkelten Raum um mithilfe einer kleinen Öffnung oder Linse das Bildmotiv auf ihre Leinwand zu übertragen.
Forschungen haben allerdings ergeben, dass in Caravaggios Gemälden lichtempfindliche Materialien verwendet wurden. Man geht davon aus, dass mithilfe einer Mischung aus weißer Farbe und Glühwürmchen-Pulver eine kurzlebige Kopie angefertigt werden konnte, die im Dunkeln zu sehen war und dann zu einer sichtbaren Skizze übertragen wurde — eine Art Ur-Fotografie.